Genau ein Jahr nach der Erstveröffentlichung brachte AMD schließlich „Jubiläumsausgaben“ der entsprechenden CPUs auf den Markt. Die XT-Modelle zeichnen sich durch einen verbesserten 7-nm-Fertigungsprozess und höhere Taktfrequenzen im Turbomodus (bis zu 200 MHz) aus.
Wichtige Neuerungen und Verbesserungen
Die wichtigsten Neuerungen im Vergleich zur vorherigen Generation:
Dieser Aufbau ermöglicht zum einen eine günstigere Produktion und zum anderen eine leichtere Skalierbarkeit, führt aber bei manchen Programmen, die viele Kerne/Threads nutzen, zu Leistungseinbrüchen (s.u.).
- eine verbesserte Sprungvorhersage-Einheit
- wurde der L1-Befehlscache zwar auf 32 KB halbiert, dafür die Assoziativität von 4 auf 8 erhöht und der Cache für Mikroinstruktionen (dekodierte Maschinenbefehle) verdoppelt
- mehr Funktionseinheiten zur Verarbeitung ganzer Zahlen (Integer)
- eine verbesserte Fließkommaeinheit, die für die Ausführung einer AXV2-Operation nur noch eine Mikroinstruktion benötigt. AVX-Befehle (Advanced Vector Extensions) werden vor allem von Bild- und Videobearbeitungsprogrammen (z.B. Adobe Photoshop) verwendet.
Ein verbessertes Fertigungsverfahren der CCDs (Core Chplet Dies) lässt deren Strukturbreite von 12 nm auf nur noch 7 nm schrumpfen. Das führt zu kompakteren Chips und geringerem Stromverbrauch trotz höherer Rechenleistung.
Besonders interessant für Übertakter ist der Fakt, dass die feste Bindung der IF-Taktfrequenz an die RAM-Frequenz aufgehoben wurde, so dass nun auch übertakteter DDR4-Speicher jenseits einer effektiven Taktfrequenz von 4 GHz eingesetzt werden kann.
Zusammen mit dem X570-Chipsatz gibt es auch Unterstützung von PCI-Express 4.0 und DDR4-Arbeitsspeicher mit einer effektiven Taktfrequenz von bis zu 3.200 MHz. PCI-Express 4.0 verdoppelt die theoretische Datentransferrate von ca. 1 GB/s pro Lane (Verbindung) auf 2 GB/s. Bislang gibt es aber nur wenige SSDs oder Grafikkarten, die den neuen Standard bereits unterstützen.
Systemvoraussetzungen
Auch die CPUs der dritten Ryzen-Generation laufen auf allen Mainboards mit B450- und X470-Chipsatz sowie auf ausgewählten Mainboards mit B350- und X370-Chipsatz, setzen allerdings eine Aktualisierung der Betriebssoftware voraus.
Leistung
Spiele
- Der Intel Core i9-9900K (8 Kerne) ist in den Gamestar-Benchmarks ca. acht Prozent schneller als der Ryzen 3900X (12 Kerne) und liegt elf Prozent vor dem Ryzen 7 3700X (8 Kerne). Dies gilt allerdings nur für die Darstellung im FullHD-Modus (1920×1080).
- Auch bei den Benchmarks der PC Games Hardware liegt der Intel Core i9-9900K noch deutlich vor dem Ryzen 9 3900X. Das ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass mittlerweile viele Spiele für echte 8-Kern-CPUs optimiert wurden. Eine Ausnahme stellt Assassin’s Creed: Origins dar: Bei diesem Spiel ist selbst der Ryzen 7 3700X schneller als Intels Spitzenmodell.
- Der Ende Mai erhältliche Ryzen 3 3300X mit 4 Kernen reiht sich in vielen Spielen knapp vor dem Ryzen 5 3600X mit 6 Kernen ein. Das liegt zum einen an der höheren Taktfrequenz (3,45 GHz gegenüber 3,2 GHz beim Ryzen 5 3600X), von der vor allem Spiele noch mehr profitieren, und zum anderen an der Bauweise, die sich auf einen CCX beschränkt. Der Datentransfer zwischen CPU-Kernen innerhalb eines CCX erfolgt nämlich schneller als der Datenaustausch zwischen CPU-Kernen in verschiedenen CCXs.
- Spielen bei gleichzeiger Live-Übertragung via Internet hat sowohl beim Ryzen 3900X als auch beim Ryzen 3700X kaum negative Auswirkungen auf die Bildrate (Bilder pro Sekunde, je höher, desto flüssiger die Darstellung) im Live-Mitschnitt. Im Gegensatz dazu kann beim Intel Core i9-9900K ein Verlust von 12,8 Prozent der Bilder (im Vergleich zur Bildrate im Spiel) festgestellt werden.
- Beim fps-Verlust im Spiel selbst liegen der Intel Core i9-9900K und die beiden Ryzen-Modelle fast gleichauf – mit erfreulich niedrigen Werten.
- Der Ryzen 3900X schafft es in Leistungstest der Gamestar mit knappem Abstand zum Intel Core i9-9900K an die Spitze. Selbst der Ryzen 3700X ist nur 9 Prozent langsamer. Bemerkenswert ist, dass er fast mit dem Ryzen Threadripper 2950W (16 Kerne) gleichziehen kann.
- In den CHIP-Benchmarks setzt sich der Ryzen sogar mit einem deutlichen Abstand von 21 Prozent an die Spitze.
- Besonders im Cinebench-R15-Benchmark zahlt sich die hohe Kernanzahl aus: Der Ryzen 3900X liegt 51 Prozent deutlich vor dem Intel Core i9-9900K, der kleinere Ryzen 3700X kommt hingegen nur auf mickrige vier Prozent Vorsprung.
- Auch bei Tests mit Office- und Internet-Anwendungen ist der Ryzen 3900X um durchschnittlich 30 Prozent schneller. Auch der Ryzen 3700X platziert sich noch deutlich vor dem Intel Core i9-9900K.
- Im CHIP-Testparcours fallen vor allem die enormen Leistungsvorsprünge bei der Verschlüsselungssoftware TrueCrypt (+44%) und der x265-Videodekodierung (+39%) auf.
Leistungsaufnahme
- Bei den Gamestar-Messungen im Spielesegment liegen die neuen Ryzen- Prozessoren klar vorn: Der Ryzen 3900X kann in puncto Effizienz (fps pro Watt) sogar den bisherigen Spitzenreiter, den Intel Core i5-8400, überholen Im Cinebench R15 benötigt der Intel Core i9-9900K für eine um 12 Prozent geringere Leistung etwa 40 Watt mehr als ein Ryzen 3900X.
- In den Messungen der PC Games Hardware erweist sich besonders der Ryzen 3700X als sehr effizient: Er verbraucht 10 bis 20 Prozent weniger als alle anderen Testkandidaten.
- Tests der ComputerBILD mit Fokus auf Internet- und Office-Programmen zeigen hingegen ein anderes Bild: Der Ryzen 9 3900X verbraucht mit 74 Watt fast doppelt so viel Strom wie der Intel Core i9-9900K mit 34 Watt.
Preis-/Leistungsverhältnis
- Aufgrund des niedrigeren Preises (abgefragt bei ideao.de, Stand: 19.07.) ist der Intel Core i9-9900K für Spiele-Enthusiasten nach wie vor die bessere Wahl.
- Mit einem Preis von nur knapp über 200 € und einer Leistung, die fast an einen Ryzen 3700X heranreicht, bietet der Ryzen 3600 zumindest für PC-Spieler das beste Preis-/Leistungsverhältnis.