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Intel Arc A770/A750 GPUs veröffentlicht

von | Okt 18, 2022 | Grafikkarte | 0 Kommentare

Seit 12. Oktober sind die High-End-GPUs der Alchemist-Serie von Intel im Handel erhältlich. Es handelt sich dabei um die Modelle Arc A770 mit 8 oder 16 GB Grafikspeicher und Arc A750 mit 8 GB Grafikspeicher. Sie folgen auf das bislang nur in China erhältliche Einsteigermodell Arc A380. Alle GPU-Modelle basieren auf Intels Xe-HPG-Mikroarchitektur (HPG = High Performance Graphics).

GPUDurchschnittl. Takt (MHz)FP32/TMUs/ROPsXMX/RTSpeicheran- bindung (Bit)GrafikspeicherTBP (W)UVP (USD)
Arc A770 16GB/8GB21004096/256/128512/3225616 GB GDDR6 (17,5 GT/s)
8 GB GDDR6 (16,0 GT/s)
225349 (16GB)
329 (8GB)
Arc A75020503584/224/112448/282568 GB GDDR6 (16,0 GT/s)225289
Arc A38020001024/64/32128/8966 GB GDDR6 (15,5)75125 - 149

Technische Merkmale der Xe-HPG-Mikroarchitektur

  • Render-Slices und Xe-Cores: Der Chip ist zugunsten einer einfacheren Skalierbarkeit in sogenannte Render-Slices zu je vier Xe-Kernen unterteilt. Die Render-Slices stellen quasi Intels Äquivalent zu Nvidias „Graphics Processor Cluster“ (GPC) dar. In der kleinsten Ausführung (ACM-G11) besteht der Chip aus zwei Render-Slices (acht Xe-Cores), während die maximale Ausbaustufe (ACM-G10) ganze acht Render-Slices (32 Xe-Cores) enthält. Ein Xe-Core besitzt je 16 Einheiten für vektor- bzw. matrizenbasierte (XMX) Berechnungen sowie eine Raytracing-Einheit.
  • XeSS (Xe Super-Sampling): Intels Upscaling-Verfahren nutzt ähnlich wie Nvidias DLSS (Deep Learning Super-Sampling) bei der Skalierung des mit geringerer Auflösung berechneten Bildes einen trainierbaren KI-Algorithmus. Dieser wird auf den Matrixeinheiten (XMX-Units) ausgeführt, die quasi Intels Gegenstück zu Nvidias Tensor-Kernen sind. Im Gegensatz zu DLSS funktioniert XeSS auch auf herstellerfremden GPUs.
  • dedizierte Raytracing-Einheiten mit Thread-Sorting-Unit: Auch die Xe-HPG-Mikroarchitektur unterstützt Raytracing. Die „Thread Sorting Unit“ ermöglicht zusätzlich eine optimale Auslastung der Shader-Einheiten, indem sie die Ausführungsreihenfolge der Shader-Programme automatisch anpasst.
  • AV1-Videobeschleunigung: Die integrierte „Media Engine“ kann anders als die Konkurrenz neben H.264 und H.265 (HEVC) auch AV1-Video hardwarebeschleunigt en- und dekodieren. AV1 gilt aufgrund des Einsatzes immer höherer Auflösungen und größerer Farbräume als Videoformat der Zukunft.

Leistung

Rasterisierung

Beim herkömmlichen Darstellungsverfahren liegt die größere Arc A770 mit 16 GB Grafikspeicher im Durchschnitt etwa gleichauf mit einer Geforce RTX 2070 Super, während sich die kleinere A750 knapp oberhalb einer Geforce RTX 3060 positionieren kann.

Raytracing

Bei aktiviertem Raytracing hingegen schneiden die Arc-Alchemist-GPUs weitaus besser ab: So kann sich die Arc A770 16GB einen Vorsprung von satten sechzehn Prozent gegenüber einer Geforce RTX 3060 sichern und liegt damit sogar fast gleichauf mit einer Geforce RTX 3060 Ti. Die Arc A750 bleibt hier auf dem Niveau einer Geforce RTX 3060, da diese nur über acht GB Grafikspeicher verfügt.

Leistungsaufnahme/Effizienz

Die maximale Leistungsaufnahme der Arc A770 beträgt 230 W, selbst die Arx A750 bewegt sich mit 220 W bereits in diesem Bereich. Zum Vergleich: Die Geforce RTX 3060 benötigt in denselben Szenario nur 170 W. Bemerkenswert ist der mit 47 W hohe Stromverbrauch im Leerlauf. Bei der Effizienz liegen beide Modelle folglich hinter vergleichbaren Mittelklasse-GPUs.

Preis

Vergleicht man den Preis der Arc A770 mit 16 GB von rund 415,00 EUR (inkl. MwSt.) mit dem Preis einer Geforce RTX 3060, die im gleichen Leistungsbereich angesiedelt ist und aktuell für mindestens 399,00 EUR (Stand: 19. Okt.) angeboten wird, dann bietet die GPU von Intel das bessere Preis-/Leistungsverhältnis, da sie für einen geringen Aufpreis von weniger als 20 EUR neben vier GB mehr Grafikspeicher auch eine höhere Raytracing-Leistung mitbringt.

Fazit

Solide Mittelklasse-GPUs mit Kinderkrankheiten

Pro

  • gute Raytracing-Leistung
  • günstige 16-GB-Variante
  • ermöglicht hardwarebeschleunigtes En- und Decodieren von AV1-Video
  • unterstützt DisplayPort 2.0

Contra

  • Treiber noch optimierungsbedürftig; verursacht bei einigen Spielen Darstellungsfehler oder gelegentliche Abstürze
  • hoher Stromverbrauch im Leerlauf
  • keine native DirectX-9-Unterstützung